Belastung der Grundschulen im roten Bereich

Das Institut für interdisziplinäre Schulforschung (ISF) hat im Rahmen einer Kooperation mit dem Grundschulverband insgesamt sechs Kollegien von Bremer Grundschulen zu deren Belastungssituation befragt, die in den Gesetzen und Vorschriften festgelegten Aufgaben mit Zeitbudgets hinterlegt und deren Erfüllbarkeit durch Abgleichung mit der zu leistenden Jahresarbeitszeit untersucht. Die Schulen haben unterschiedliche Einzugsgebiete, die Ergebnisse lassen sich durch die durchgängige Eindeutigkeit dennoch generalisieren. Sie zeigen auf, dass die in der IQB-Studie festgestellten Leistungsdefizite auch durch

• widersprüchliche Zielsetzungen
• unklare und widersprüchliche Organisationsabläufe zwischen Schule, Behörden und unterstützenden Systemen
• eine nicht zu erfüllende Aufgabenflut
• sowie eine erheblich defizitäre materielle Ausstattung erklärt werden können.

Die Forschungsgruppe des ISF hat mit einem in Zusammenarbeit mit Lehrer*innen entwickelten Fragebogen sowohl die physischen als auch die psychischen Belastungsschwerpunkte deutlich identifizieren können. Ferner ergab die Befragung ein klares Bild über Belastungsschwerpunkte beim Umgang mit den Schüler*innen und den Eltern. Der Abgleich mit der Erfüllbarkeit der durch den Gesetz- und Verordnungsgeber definierten Aufgaben im Rahmen der gesetzlich fixierten Jahresarbeitszeit belegt eindeutig, dass das in den Kollegien ausgemachte Belastungsempfinden ausdrücklich Ergebnis einer strukturellen Überforderung ist, die der Dienstherr zu verantworten hat.
Besonders leiden die Schüler*innen unter dieser Situation, weil ihre Bildungsinteressen unter diesen Bedingungen nicht angemessen wahrgenommen werden können. Das ist für ihre weitere Entwicklung und Bildungsbiographien dramatisch, weil sich der defizitäre Umgang in den aufbauenden Bildungsgängen fortsetzen wird. Die jetzt sich aufbauenden Defizite in der aktuellen Schüler*innengeneration lassen sich später nicht ohne weiteres wieder aufholen, d. h. sie wird real um Lebenschancen gebracht.

Die Studie ist als Zusammenfassung in voller Länge auf der Homepage des ISF unter https://www.isf-bremen.de/ abrufbar.

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