Der Digitalpakt und die Initialbudgets

Nachdem der Digitalpakt mehrere Jahre durch die Bildungsdebatte mäanderte und mehrfach totgesagt wurde, wurde die Bund-Ländervereinbarung im Mai unterschrieben. Bis zu 48 Millionen Euro kann Bremen in den nächsten fünf Jahren an Bundesmitteln für digitale Infrastruktur ausgeben. Dazu kommen 10% dieser Summe, die an Eigenmitteln oben draufgelegt werden müssen.

Als erste Reaktion stellte die Senatorin für Kinder und Bildung den Schulen, je nach Schulart, zwischen 5.000€ und 20.000€ Initialbudget in Aussicht, um schnell tätig werden zu können.

Das Problem dabei: Die Vorbereitungen in der senatorischen Behörde sind alles andere als abgeschlossen. Beispielsweise müssen noch Rahmenverträge geschlossen werden, damit eine Auswahl an Geräten (mit entsprechenden Rabatten) zentral beschafft und später auch gewartet und supportet werden können. Auch auf der Fortbildungsseite bietet es sich sicherlich an, sich auf eine überschaubare Anzahl an Gerätetypen zu fokussieren.

Voraussetzung für die Bereitstellung der Budgets ist ein sogenanntes „Medienkonzept“. Damit ist allerdings kein umfangreiches, ausformuliertes Medienkonzept gemeint, sondern eine tabellarische Aufstellung der Bedarfe.

Sicherlich ist es sinnvoll, dass sich Schulen überlegen, wie sie eigentlich mit digitalen Endgeräten arbeiten wollen und sicherlich schadet es nicht, die Kompetenzen zu berücksichtigen, die die KMK in ihrem Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ formuliert hat. Uns erreichen derzeit aber zahlreiche Hinweise aus Schulen, dass dort darauf gedrängt wird die schulinternen Curricula zeitnah zu überarbeiten. Argumentiert wird mit dem Digitalpakt. Dazu besteht aus unserer Sicht kein Anlass! Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Behörde der SKB die letzten Jahre genutzt hätte, um die Rahmenlehrpläne zu überarbeiten. Dazu hat sie sich mit dem Strategiepapier der KMK verpflichtet, das das wichtigste Ergebnis der Bremer KMK-Präsidentschaft ist. Stattdessen ist bislang kaum etwas nennenswertes passiert.

Aus Sicht des PR-Schulen, besteht kein Handlungsbedarf an den Schulen, die Überarbeitung der Lehrpläne zu überspringen und die „digitalen Kompetenzen“ direkt in die schulinternen Curricula zu überführen. Zuerst sollte die senatorische Behörde ihre Hausaufgaben erledigen, die sie sich mit der KMK-Strategie selbst bereits 2016 aufgegeben hat.

Kurz zusammengefasst:

  • Die Auszahlung der Mittel aus dem Digitalpakt ist nicht an überarbeitete schulinterne Curricula gebunden.
  • Es besteht kein akuter Handlungsbedarf! Die Gelder können über 5 Jahre ausgegeben werden. Wir raten daher dringend zumindest noch einige Monate abzuwarten, bis die Vorbereitungen in der Behörde abgeschlossen sind.
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