KompoLei: Erste Zeugnisse verteilt – Evaluation in Vorbereitung

In den Grundschulen wurden zum Schuljahresende zum ersten Mal Zeugnisse verteilt, welche die Leistungen in den Fächern Mathe und Deutsch durch ein Kompetenzraster ausdrücken. Der Einführung dieser Zeugnisform (Kompetenzorientierte Leistungsrückmeldung – kurz KompoLei) war ein langwieriger Prozess vorausgegangen, der dadurch erschwert wurde, dass die Mitbestimmung nicht rechtzeitig eingeleitet wurde, sondern erst während der bereits laufenden Pilotierung.

Auch nach der Pilotierung erreichen uns immer noch Unmutsbekundungen über das neue Zeugnis. Zuletzt gab es Unsicherheit darüber, ob die begleitenden Dokumentationshefte verpflichtend für alle Schüler*innen geführt werden müssen oder nicht. Offenbar ist die Information, dass die Leistungsdokumentation auch individuell erfolgen darf, nicht in allen Fortbildungsveranstaltungen und Schulleiter-Dienstbesprechungen richtig angekommen. Besonders problematisch war dies in den Fällen, in denen Schulleitungen nicht richtig informiert waren und sich nicht auf die Informationen auf unserer Homepage verlassen wollten. Daher hat Frau Schroth in einem Schreiben seitens der Behörde nochmals informiert und Missverständnisse aufgeklärt.

Bei den Verhandlungen im Rahmen der Mitbestimmung hat sich der Personalrat wie folgt positioniert:

  • Zur Form des Rasterzeugnisses wurden vom Personalrat Alternativen vorgeschlagen. Das Schulgesetz sieht für die Grundschule Zeugnisse in Form von Lernentwicklungsberichten vor.
  • Der Personalrat hält und hielt die Ergebnisse der Pilotierung der Kompetenzorientierten Leistungsnachweise weder für valide noch repräsentativ.
    • Von 78 Grundschulen haben sich nur fünf Schulen beteiligt. Keine Schule aus besonders benachteiligten Regionen (den oberen 13 Plätzen des Sozialrankings) war dabei.
    • Von den fünf beteiligten Schulen gaben nur 39 Lehrkräfte eine Rückmeldung, davon waren Aussagen von Schulleitung und Kolleginnen einer Schule sehr unterschiedlich
  • Wir haben die Kritikpunkte der Kolleg*innen der Behörde vorgetragen und vor dem flächendeckenden Einsatz eine weitere Pilotphase ab Klasse eins gefordert.
  • Der Personalrat forderte einen freiwilligen Einsatz der vorgeschlagenen Dokumentationshefte. Hier bezog sich der PR auf eine Einigung zur Reduzierung von Dokmentationsverpflichtungen, nachdem vor einigen Jahren rund 650 Überlastanzeigen eingegangen waren.

Nach langen Verhandlungen konnten wir folgenden Kompromiss erreichen:

  • Das von der Behörde entwickelte Rasterzeugnis wird mit einigen Veränderungen übernommen. Die vier Kästchen zur Dokumentation der Standards in den einzelnen Jahrgangsstufen werden durch stärkere Umrandung hervorgehoben.
  • Die Benutzung der Dokumentationshefte ist freiwillig, die Leistungsdokumentation darf individuell erfolgen.
  • Bei individueller Dokumentation nutzt man entweder die Definition der Stufen, welche in den Dokumentationen vorgegeben ist, oder eine Schule entwickelt eine schuleinheitliche eigene Dokumentationsform und macht diese durch entsprechende Konferenzbeschlüsse verbindlich.
  • Da eine weitere Pilotierung nicht durchsetzbar war, es aus unserer Sicht aber dennoch viele strittige Punkte inhaltlicher Form und in der Handhabung gibt, wurde eine Evaluation vom Personalrat gefordert und durchgesetzt.
  • Die Evaluation erfolgt in zwei Schritten, ein Jahr nach der Einführung und in dem darauffolgenden Jahr. Der Personalrat wird an der Erarbeitung und Festlegung der Items für die Befragung beteiligt. Alle Kolleg*innen sollen daran teilnehmen.

Wir setzen auf eine große Beteiligung an der Evaluation, um abwägen zu können, ob sich KompoLei in der Praxis bewährt, das heißt ob es die angestrebte Arbeitserleichterung für die Lehrkräfte bringt und die schulische Entwicklung der Schüler*innen unterstützt.

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