Offerer Brief an Bürgermeister und Senat zum Schulbetrieb vor und nach den Weihnachtsferien

Sehr geehrter Herr Dr. Bovenschulte, sehr geehrte Mitglieder des Senats,

der Personalrat Schulen fürchtet um die Gesundheit aller Schüler*innen, deren Familien und aller an Schule Beschäftigten. Wegen der weiterhin hohen Infektionszahlen in Bremen sollten auch Sie sich sofort an den dringenden Rat der Expert*innen halten und bereits ab kommenden Montag weitere Maßnahmen ergreifen.

In der Vergangenheit haben Sie die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts nur in Teilen und u. E. viel zu zögerlich umgesetzt (siehe unser offener Brief vom 22.10.2020). Inzwischen fordert auch die Leopoldina aufgrund der ernsten Lage bereits ab dem 14.12.2020 ein Ende der Schulpflicht. Der Marburger Bund warnt vor einer Zuspitzung in den Kliniken und fordert eine Rücknahme der Lockerungen während der Feiertage.

Mit Ihrem zögerlichen Handeln und der jetzigen Teststrategie entstehen in Schulen Situationen, die der Ausbreitung des Sars-CoV-2 Vorschub leisten. Außerdem wurden und werden höchst widersprüchliche Signale an Schüler*innen und die Bürger*innen insgesamt gesendet, die unseres Erachtens dazu führen, dass die Menschen sich nur unzureichend an die geltenden Regeln halten.

Wir brauchen von Ihnen jetzt eine unmissverständliche Botschaft, wie die nächsten Wochen so zu überstehen sind, dass möglichst wenige Menschen gesundheitlich zu Schaden kommen; gerade weil durch die Entwicklung von Impfstoffen eine erhebliche Verbesserung im Sommer doch in Sicht ist.

Die Kanzlerin, die eben auch eine Wissenschaftlerin ist, hat gestern im Bundestag dazu gesagt „Und wenn uns die Wissenschaft geradezu anfleht, vor Weihnachten, bevor man Oma und Opa und ältere Menschen sieht, eine Woche der Kontaktreduzierung zu ermöglichen: Dann sollten wir vielleicht doch noch mal nachdenken, ob wir vielleicht irgendeinen Weg finden, die Ferien nicht erst am 19. beginnen zu lassen, sondern vielleicht schon am 16. Was wird man denn im Rückblick auf ein Jahrhundertereignis sagen, wenn wir nicht in der Lage waren, für diese drei Tage noch irgendeine Lösung zu finden?“

Wir fordern Sie auf, den Rat der Expert*innen zu befolgen und die Schulpflicht ab dem 14.12.2020 auszusetzen. Die Ferien sollten ab dem 19.12. beginnen.

Heute Morgen wurde bekannt, dass sich inzwischen auch Niedersachen zu diesem Schritt entschlossen und zusätzlich die meisten Lockerungen für die Feiertage zurückgenommen hat.

Außerdem muss jetzt eine Strategie für die Zeit nach den Ferien entwickelt werden. Auch hierfür geben das RKI und die Leopoldina fundierte Empfehlungen, die überwiegend den Forderungen der Interessenvertretungen für den Schulbeginn nach den Ferien entsprechen: Maskenpflicht an Schulen für alle Jahrgangsstufen – auch im Unterricht, Halbgruppenunterricht und Lernortangebote für Schüler*innen, die nicht in der häuslichen Umgebung lernen können.

Jetzt ist der Zeitpunkt zum Handeln! Hören Sie endlich auf die vielen qualifizierten Stimmen aus der Wissenschaft – die Zahlen sprechen eine mehr als eindeutige Sprache!

Mit freundlichen Grüßen

Personalrat Schulen
Frauenbeauftragte Schulen
Schwerbehindertenvertretung Schulen

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