Presseerklärung zum Schuljahresbeginn 2023/24

Zunehmend angespannte Personalsituation

Der Personalrat Schulen sieht dem Schuljahr 2023/24 mit großer Sorge entgegen. Das weiterhin und zunehmend bestimmende Thema bleibt der Fachkräftemangel, der sich in diesem Schuljahr noch einmal verschärft. So gibt es in der Stadtgemeinde Bremen aktuell immer noch viele Schulen, die nicht das ihnen zustehende Lehrpersonal zur Verfügung haben – und den anderen gelingt es zumeist nur unter Rückgriff auf nicht voll ausgebildetes Personal. Momentan hat etwa ein Zehntel der allgemeinbildenden Schulen mit einer Lehrkräfteversorgung von unter 90 % erhebliche Probleme, den regulären Unterrichtsbetrieb aufrechtzuerhalten. Konkret können ca. 65 Vollzeitstellen nicht besetzt werden, das entspricht ca. 80 Lehrkräften. Allerdings fehlen für eine gelingende Inklusion, vernünftige Klassengrößen und mehr individuelle Förderung nach Schätzungen des Personalrats viele hundert weitere Stellen. Zudem sind bereits heute über 300 Stellen mit nicht voll ausgebildetem Personal besetzt.

Bei einigen Schulen fehlen so viele Lehrkräfte, dass die Behörde einen Hilferuf mit der Bitte um Mehrarbeit an die Beschäftigten geschrieben hat. Außerdem wurden einige Beschäftigte aus weniger unterversorgten Schulen abgeordnet – notwendige Schritte, die aber zeigen, wie krass die Personalnot an Bremer Schulen ist.

Für andere Berufsgruppen wird der Personalmangel noch nicht systematisch erfasst. Es ist aber bekannt, dass es auch bei Erzieher:innen und persönlichen Assistenzen einen nicht gedeckten Bedarf gibt.

 

Unterrichtsausfall und Bildungslücken zu erwarten

Angesichts dieser Situation wird es auch in diesem Schuljahr spätestens mit der ersten Krankheitswelle zu Einschränkungen des Schulbetriebs kommen. Eltern von Grundschüler:innen müssen sich auf den Ausfall von Ganztagsangeboten oder Einschränkungen bei der verlässlichen Grundschule gefasst machen.

Unterrichtsausfall ist dabei nur die sichtbarste Folge der Mangelsituation. Bereits jetzt fahren Schulen vielerorts auf Notbetrieb, was zulasten der pädagogischen Konzepte geht, die die Schulen nicht mehr ausfüllen können. Auf der Strecke bleibt häufig der Bildungserfolg der Schüler:innen, was sich ja auch regelmäßig in Vergleichsstudien zeigt.

Neben Sofortmaßnahmen, an denen die Senatorin seit einem Jahr intensiv arbeitet (die aber bei weitem nicht ausreichen werden, um den Mangel zu beseitigen), ist eine bundesweit koordinierte Aus- und Weiterbildungsinitiative vonnöten, um wenigstens in der Zukunft mehr qualifiziertes Personal für Bildung gewinnen zu können.

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