Abitur 2021: Positionspapier des PR-Schulen

Abitur 2021: Positionspapier des PR-Schulen

zu den Verschiebungsplänen des Senats und der SKB vom 04.02.21

Der Personalrat Schulen hat die Senatorin für Kinder und Bildung zu folgenden Maßnahmen aufgefordert:

  • Beibehaltung der Abiturtermine bzw. maximal Verschiebung auf den 10. Mai 2021;
  • gleichzeitige Anpassung der Inhalte bzw. Erwartungshorizonte der Prüfungen;
    an die tatsächlich vermittelten Lerninhalte im vergangenen Jahr;
  • kein Anbieten von Auswahlterminen für die Prüfungen;
  • Ausgleich der Mehrarbeit durch Abiturverschiebung für die Kolleg*innen;
  • Beteiligung und Mitbestimmung des Personalrats Schulen sind einzuhalten;

„The same procedure as last year“ oder „Sie hat es wieder getan“: Eine weitreichende Entscheidung für das Abitur im Alleingang getroffen, ohne Rücksprache mit den betroffenen Fachkräften und den PR-Schulen als ihre gewählte Vertretung. Nach unseren Informationen wurde selbst die KGyO nicht informiert. Deshalb haben wir die o. g. Forderungen in einem Brief an die Senatorin für Kinder und Bildung formuliert und leider noch keine Antwort erhalten.

Wie im letzten Jahr ist die Senatorin mit ihrer vermeintlich guten Lösung für ein ordentliches Abitur in Pandemiezeiten direkt an die Öffentlichkeit getreten. Damals konnte es noch als vermeidbarer Fehler gesehen werden. In diesem Jahr erhärtet sich jedoch der Verdacht, dass es zu ihrer Strategie gehört, Realtäten zu schaffen, die selbst nach heftigster und berechtigter Kritik von Seiten des Fachpersonals und des PR-Schulen ohne Gesichtsverlust kaum zurückgenommen werden können. Das ist auch eine Form der Entscheidungsfindung, aber keine demokratische und keine im Interesse aller Beteiligten. Insbesondere die Mitbestimmungsrechte des PR werden hier verletzt, da angeordnete Mehrarbeit mitbestimmungspflichtig ist.

Selbst Schülervertretungen diverser Schulen wenden sich gegen eine Verschiebung des Abiturs. Der PR-Schulen begrüßt die schnelle Initiative der Schüler*innen der Q2 von zehn Bremischen Schulen, erkennt ihre Argumente aus dem offenen Brief an die Senatorin an und solidarisiert sich mit ihren Forderungen.

Es zeigt sich einmal mehr, dass Alleingänge zu keinem guten Ergebnis führen. Eine Verschiebung des Abiturs in der von der Senatorin genannten Form ist nicht umsetzbar. Eine Korrektur von Abiturklausuren inklusive eines Gutachtens und eines Koreferats wäre selbst bei einer kompletten Freistellung der Referent*innen in zwei Wochen nicht durchführbar. Hinzu kommt, dass KuK parallel im Abitur und den ZAP prüfen müssten. Dabei sind die KuK während der Pandemie bereits mit erheblicher Mehrarbeit belastet durch digitale Lernformen, unterschiedliche neue digitale Formate und Distanzunterricht bei gleichzeitigem Präsenzbetrieb. Hier zeigt sich die absolute Realitätsferne dieser Entscheidung. Berechtigte Vergütungsansprüche für Mehrarbeit aus dem Abitur 2020 sind zudem zum Teil immer noch nicht ausgeglichen worden.

Bereits seit Sommer vergangenen Jahres hat der PR auf die Problematik der inhaltlichen Vorbereitung hingewiesen und frühzeitige Entscheidungen für das Abitur gefordert, damit sich alle Beteiligten rechtzeitig darauf einstellen können. Von einer Rückkehr zur Normalität in Nichtpandemiezeiten war zu keiner Zeit auszugehen. Stattdessen war die Strategie der senatorischen Behörde bis zuletzt offenbar von der irrigen Hoffnung geleitet, das Virus könne verschwinden und der Unterricht im Normalbetrieb stattfinden, weswegen die Unterstützungsmaßnahmen immer auf eine Kompensation verpasster Unterrichtsinhalte und nicht auf ihre rechtzeitige Anpassung ausgerichtet waren. Klar ist: eine Kompensation des ausgefallenen Unterrichts ist auch durch Verschiebung des Abiturs nicht zu gewährleisten.

Aus unserer Sicht darf diese verfehlte Politik nicht zu Lasten der Beschäftigten und SuS gehen. Kolleg*innen sollten entstandene Mehrarbeit möglichst lückenlos dokumentieren.

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