Stellungnahme des PR-Schulen zur Gründung Instituts für Qualitätsentwicklung (IQHB)

In der Sondersitzung der Bildungsdeputation am 19. 01., in der das Konzept zum IQHB vorgestellt wurde, hat der Personalrat Schulen als einzige vertretene Gruppe starke Kritik geäußert. Dabei geht es nicht darum, dass wir gegen Qualitätsentwicklung wären. Allerdings ist die Einrichtung des Instituts aus unserer Sicht eher eine Feigenblatt-Maßnahme, die davon ablenken soll, dass die personellen und räumlichen Voraussetzungen für gute Bildung in Bremen einfach nicht gegeben sind.

Oder kurz formuliert:

  • Solange die Beschäftigten an Schulen weiterhin viel zu wenig Zeit für gute Vor- und Nachbereitung oder Kooperation haben,
  • solange Lerngruppen viel zu groß sind,
  • solange Fachpersonal an allen Ecken fehlt,
  • solange Lücken im Unterricht durch fachfremden Einsatz oder unterqualifizierten Ersatz notdürftig gestopft werden,

brauchen wir nicht darüber nachzudenken, welche Verbesserungsvorschläge nötig sind, um bessere Ergebnisse im Pisa-Ranking zu erzielen.

Hinzu kommt, dass das Personal seit 20 Jahren durch eine ganze Reihe überflüssiger, weil nicht wirksamer Maßnahmen, zusätzlich belastet wurde.

Wir lehnen es ab, auf die Kolleg:innen, die in den Schulen weit über ihre Belastungsgrenzen hinaus arbeiten, mit dem Finger zu zeigen und ihnen weitere Aufgaben zu übertragen, ohne dass jemals die Sinnhaftigkeit der bisherigen Maßnahmen überprüft und angepasst wurde.

Übrigens: erst 2018 erfolgte eine umfangreiche wissenschaftliche Evaluation des Bildungswesens. Ergebnis: Insbesondere im Bereich der personellen, aber auch hinsichtlich der räumlich-materiellen Ausstattung wurden seitens der Schulen zum Teil erhebliche Engpässe und Bedarfe gesehen. Wer daran Zweifel hat, mag sich vor Augen führen, dass Hamburg, das als Vorbild für die Einrichtung des IQHB herangezogen wird, seit Jahren deutlich mehr pro Schüler:in investiert als Bremen.

Leider wurden die Empfehlungen der Evaluation nicht umgesetzt. Unsere düstere Prognose ist, dass das IQHB dieselben Empfehlungen nur noch einmal aussprechen wird. Es bleibt dann abzuwarten, ob sie dieses Mal erneut ignoriert werden.

 

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